Ausstellung 200 Jahre Wandsbek-Markt

56. Folge der Reihe: „Kultur in den Arkaden“

Aus aktuellem Anlass im KULTORHAUS:

200 Jahre Wandsbek-Markt 1759–1959 … und danach
Handel, Wandel, Lustbarkeiten

11. bis 24. März 2023

 

Der letzte Jahrmarkt auf dem Marktplatz 1925, Quelle: StAHH

Die wenigsten verbinden noch den Namen der U-Bahn-Station mit der Wandsbeker Tradition der Märkte und Jahrmärkte, dem lebhaften Treiben im Zentrum. Eine Auswahl von Postkarten und Fotos aus Archiven führen den Wandel vor Augen. Ansichten ab 1898 zeigen die Stadtmitte als Mischung aus lebhaftem Marktgeschehen und einem Treffpunkt im grün angelegten Teil mit Springbrunnen, Blumenrondell, Schmuckelementen und Laubengang. An Jahrmarktstagen wechseln auf der „sandigen“ Seite nahe Kirche und Schule lebendes Vieh, Viktualien und Kram die Besitzer. Zur Freude der Gastwirte fließen rund um den Markt reichlich Bier und Köm.

Ein wachsendes städtisches Publikum, auch aus der Villenkolonie Marienthal, fördert die zunehmende Nachfrage für einen regelmäßigen Wochenmarkt. Das lautstarke Jahrmarktsvergnügen viermal jährlich wandert 1926 zum Neumarkt ab. Die feine Gesellschaft findet in Ballsälen und dem Stadttheater eigene Feierorte. Wer weniger Geld hat, macht zu Fuß oder per Straßenbahn einen Sonntags-Ausflug ins vielgelobte grüne Wandsbek, in die „Gehölze“ oder in den „Wandsbeker Stadtpark“ (Eichtalpark).

Die Dreiecksfläche des Marktplatzes durchschneidet heute eine Stadtautobahn; sie verweist Kirche und Schule ins Abseits. Ein Busbahnhof verdrängt den Wochenmarkt vom angestammten Platz. Er hat sich dennoch im Hinterhof als beliebtes Frischeparadies der Wandsbeker behauptet. Nach mehr als 60 Jahren im Provisorium sucht der Markt erneut seine Zukunft im öffentlichen Raum. Seine Aufwertung auf ganzer Fläche wäre ein Anfang zu neuer Urbanität in Wandsbeks verlorener Mitte.

Herzlich willkommen zu einem Stück Wirtschafts- und Kulturgeschichte!